Concerto | 6

Der Titel ist Programm und zeigt die (seine) Musik als den Ort, wohin man sich flüchten oder wo man sich wohlfühlen könnte. Der 1979 in Wels geborene Komponist (Pianist) legt ein sowohl vom Band-Sound als auch vom Solo-Spiel seiner Boston-Crew geprägtes Album vor.
Johannes Berauers Tiny Orchestra ist der Klangkörper, ein Oktett, das vom Komponisten durch dessen sechs Komponisten in „Place To Go“ dirigiert wird. Intros, verschachtelte komplexe Tutti-Klänge, gebrochen durch akzentuiertes Section-Spiel und die erwähnten Solos. Berauer hat kein neues Konzept erfunden, sondern die von vielen großen Komponisten des Jazz verwendeten bewährten Ingredienzien „gut gerührt“ und nicht nur beliebig geschüttelt – Dynamik und Ruhe im Wechselspiel, um Spannung bei Hörer zu erzeugen. Mit Johannes Berauer legt ein junger österreichischer Komponist seinen Kollegen einiges an Material vor, ein Maßstab, der viel von ihm erwarten lässt, ein eigenes österreichisches (oder europäisches) Ensemble als „working band“ dürfte nur eine Frage der Zeit sein.

tHo – Dez 08 / Jan 09

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