Die Presse | Schaufenster

Das Stück nennt sich „Riesenrad“. Drehen tut das Schicksalsgefährt der unsichtbare Sensenmann. Angenehm gruselig wie bei den Wiener Sagen geht es zu beim Projekt von Oskar Aichinger, Susanna Hellmayr, Burkhard Stangl und Achim Tang. Neben verwunschenen Eigenkompositionen wie dem genialen „Riesenrad“ haben die avantgardistisch gesinnten Herrschaften auch Poeme des amerikanischen Prä-Beat-Literaten Kenneth Patchen sowie das obskure „Chanson D’Automne“ des Tante-Jolesch-Neffen Friedrich Torberg in musikalisches Wirrsal gesetzt. Produziert hat Klaus Nüchtern, Schöpfer rein zerebraler Knusprigkeit. Das Opus ist mal aufwühlend, dann wieder sedierend, zumeist linksdrehend, aber stets ohne überflüssige Aromen. Und es ist das bisherige Highlight in der Handsemmel-Kollektion.

Samir Köck – 10.02.11

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