Jazzpodium

In der überschaubaren Fraktion der BassistInnen hat Gina Schwarz bisher allerhöchstens bei Insidern einen Namen. Mit ihrem neuesten Projekt rückt sich die Wienerin mit voller Kraft in den Focus der BassspielerInnen, die man hören muss. Zumindest bei Jazz-Fans, die es gerne heftiger mögen, bei denen der Rock ein kräftiges Wörtchen mitspielen darf und die Improvisationspolizei außen vor bleibt, wird Gina Schwarz bleibenden Eindruck hinterlassen.

Ihr Spiel und ihre Band sind schwer einzusortieren, wildern im modernen Jazz genauso wie im Prog-Rock und haben sich vor allem ein hohes Energie-Level verabreicht. Das unüberhörbare Kraftzentrum dieser Formation ist die Rhythmusgruppe. Zusammen mit Jim Black, US-Drummer mit Avantgarde-Erfahrung, wuchtet Gina Schwarz schräge Metren in den Raum und wühlt in vertrackten Grooves. Damit schaffen die beiden das kreative Fundament für Saxophonist Fabian Rucker, den Gitarristen Heimo Trixner und Keyboarder Benjamin Schatz, die sich nicht lange bitten lassen, diese Vorlagen für energiegeladene Ausflüge in das Niemandsland zwischen Jazz, Rock und Sound zu nutzen. Dass das Ganze mit seiner vorwärtsdrängenden Kraft und dem bohrenden Klang hin und wieder an Jim Blacks Band AlasNoAxis erinnert, tut der Sache keinen Abbruch.

Michael Stürm – 06/2016

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