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Nach Aussage der Presseinfo zu „Thin Ice“ sind sowohl Sängerin Marina Zettl als auch Gitarrist Thomas Mauerhofer, die beiden tragenden Säulen des vierzehn Songs langen neuen Marina Zettl-Albums, im Jazz verwurzelt. Letzterer ist zwar allgegenwärtig, rückt jedoch immer wieder als „gefühlter Begleiter“ in den Hintergrund.
Denn vielmehr, und das ist mal richtig erfrischend und anders, spielt die Wienerin Marina Zettl hier mit einer Art gefühlter New Wave-Attitüde, die sich eher nach Melody Gardot auf Speed oder Kate Bush auf Electronica-Soul oder sogar Paula auf versoultem Englisch anhört als ein klassisches Vocaljazz-Album
Das alles will ich unbedingt als Kompliment verstanden wissen, schafft es Marina Zettl hier doch bescheiden und fast spielend, ihrer Stimme zwar die Hauptrolle zuzuweisen, doch dieselbe auch als Wegweiser für die in Electronica, Soul und Pop und angedachter 80ies-New Wave-Romantik getauchte Musik im Raum stehen zu lassen – fulminant!
Das hat was von der außerirdischen Spielfrische der guten alten B-52s, wie Zettl und Band hier selbstironisch und nachvollziehbar mit einem halben Dutzend Stilen liebäugeln, ihren Kern im Jazz behalten und trotzdem sämtlichen Stücken ihren sehr eigenen Charakter mit auf den Weg geben, der so individuell wie gefällig, sonnig und hörbar ist.
Ich bin jedenfalls ein Wiederholungstäter und gönne mir den Spaß, nach dem letzten Titel von „Thin Ice“ direkt noch mal den Play-Knopf am CD-Player (wie lange es die wohl noch geben wird?!) zu drücken.

Michael Arens – 10/2012

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