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Gleich vorab: der „Fikus“ gedeiht prächtig. Zumindest über weite Teile. In der charmanten Ballade „Almost Written“ zu Beginn des Albums fühlt man sich wohlig behaglich durch das präsente, aber nie aufdringliche Akkordeon (Christian Bakanic) und Zettls Stimme zeigt sich angenehm variantenreich. „Love on a Landline“ ist ein hörbarer Beweis, dass es nicht immer großer Arrangements bedarf, um chillige Stimmung zu erzeugen, vielmehr gefällt hier wiederum die Mehrstimmigkeit Zettls.
„Ride the Tide“ ist vielleicht ein wenig unruhig geraten, auch „Departed Girl“ lässt etwas an Tiefe vermissen; im deutschsprachigen „Wasser“ kommt jedoch die Interaktion zwischen Mauerhofer (g) und Zettl (voc) besonders gut zur Geltung. Natürlich, deutschsprachig mag nicht jedermanns Geschmack sein, doch Zettl gelingt der Spagat trefflich. In „Wonderful Day“ erkennt man die Herkunft der beiden Musiker: sie kommen beide vom Jazz und haben ihre Instrumente gut studiert.
Tja und dann der Song „Fikus“! Eine perfekte Symbiose aus chilligen Elementen, das Beatboxing treffend eingesetzt, Zettls Stimme schwebt förmlich über den Chören, wunderbar und eindeutig schon hitverdächtig! Sicher das Highlight des Albums. Im anschließenden „Too Close“ zeigt Christian Bakanic, dass er sicher zu den besten Vertretern seines Instruments zählt und in „Goodbye“ wird nochmals bestätigt, was sich durch das ganze Album zieht: der Versuch, eine Symbiose aus Balladen, poppigen Elementen und chilligen Einflüssen zu schaffen ist gelungen. Überall werden außerdem spannende Soundelemente eingepflegt, die das Ganze auflockern und zugleich reizvoll machen. Eine CD für lauschige Sommerabende!

Christian Salentinig – 14.07.2010

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