Kleine Zeitung | Steiermark

Marina Zettl (25) ist das Paradebeispiel dafür, dass es keinen großen Klangkörper braucht, um einen großen Klang zu erzeugen. Klein und zart steht die Sängerin da in ihrem Silberkleidchen, lächelt sanft und tritt von einem gold beschuhten Fuß auf den anderen. Noch wenige Minuten bis zum Auftritt der steirischen Jazzband „Miss-Mister“. Was auffällt ist ihre kunstvolle Frisur: „Eine Wasserwelle“ erklärt sie, „ich habe dem Friseur gesagt, bitte etwas aus den 20er-, 30er-Jahren.“
Fünf Minuten später. „Miss“ betritt die Bühne im Grazer Klavierhaus Streif, um das Debüt-Labum „bittersweet“ zu präsentieren. Und um sich als Stimmwunder zu entpuppen. Am Piano sitzt „Mister“ Michael Kahr (33), Komponist und Kopf der Band, der lange an der Uni in Australien unterrichtete und demnächst promoviert. Dazu glänzen Bassist Christian Wendt, Drummer Jörg Haberl und Gasttrompeter Alfred Lang. Das Wörtchen „großartig“ ist am Ende das, was von vielen Notizen übrig bleibt. „So etwas gibt es nur alle zehn Jahre“, bestätigt Jazz-Profi Gerhard Kosel den Eindruck des Laien. Zettl, liiert mit dem Gitarristen Thomas Mauerhofer, und Kahr, in Wien verheiratet mit einer Musikerin, sind seit einer Zufallsbegegnung ein Team. Als „M&M“ produzierten sie 2005 die erste CD, „dann nannten wir uns aus Angst vor einer Klage anders“, bekennt Zettl. Noch heuer will das Quintett auch in Deutschland spielen.

Leodolter – 12.04.08

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