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Die Steiermark ist offensichtlich ein guter Nährboden für erstklassige Musik. Kaum ein Monat vergeht, in dem nicht irgendeine Band oder ein Ensemble mit einem erstklassigen Output zu überraschen vermag. Das jüngste Beispiel ist das gemeinsame Projekt von der Sängerin Marina Zettl und dem Gitarristen Thomas Mauerhofer. „Fikus“ nennt sich ihr Debütalbum, das eindrucksvoll beweist, dass Popmusik nicht notgedrungen an der Oberfläche hängen bleiben und altbekannten Mustern folgen muss, sondern durchaus neue hoch interessante, innovative und niveauvolle Ansätze verfolgen kann. Obwohl der Begriff Popmusik alleine in diesem Fall schon ein viel zu eng gefasster ist.
Marina Zettl und Thomas Mauerhofer machen Musik, die ohne irgendwelche Berührungsängste unterschiedlichste Elemente und Genres ineinanderfließen lässt. Nicht zu überhören ist das musikalische Umfeld, dem das Duo entstammt. Beide studierten die Kunstuniversität in Graz Jazzgesang bzw. Jazzgitarre, was in den Songs des Debüts natürlich seine Spuren hinterlässt. Hinzu kommen dezent eingesetzte elektronische Spielereien, die den Gesamtsound noch vielfältiger und abwechslungsreicher erscheinen lassen. Auf den Einsatz eines Schlagzeugs wurde ganz verzichtet, vielmehr fungiert das Beatboxing als rhythmischer Unterbau. Mit dieser offenen und experimentierfreudigen Herangehensweise unternehmen der Gitarrist und die Sängerin auch den Versuch, die herkömmlichen Strukturen des Pop außer Kraft zu setzen, um so ihre Musik auch einer breiteren Interpretation zugänglich zu machen.
Generell offenbart das Duo ein sehr ausgeprägtes Gefühl für wunderbare Melodien und Arrangements. Trotz der nicht von der Hand zu weisenden Komplexität der Kompositionen schallen die Stücke sehr gefällig aus den Boxen. Getragen werden die Songs von Thomas Mauerhofers überaus facettenreichen und vielschichtigen Gitarrenspiel sowie von Christian Bakanics Akkordeon. Hinzu kommt die ungemein ausdrucksstarke und klare Stimme von Marina Zettl, die je nach der Stimmung des Songs mal luftig leicht und kokett, mal nachdenklich und melancholisch erklingt. Mit „Fikus“ ist Marina Zettl und Thomas Mauerhofer ein wirklich starkes Stück Musik gelungen. Die Songs verlieren auch nach mehreren Durchläufen nichts an ihrem Reiz und offenbaren immer wieder neue Überraschungen.

mt – 19.04.2010

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