Wiener Zeitung

Vielleicht gehört das ja geschmackspolizeilich verboten. Trotzdem: Wer seiner Liebe zur Aufzugsmusik mit so samtiger Inbrunst frönt, der bugsiert womöglich auch den Hörer für einen Kurzaufenthalt ins Kellergeschoß des Musikgeschmacks. „Moon River“ als Cha-Cha-Cha! „Raindrops Keep Fallin’ On My Head“ mit Blockflöte! Schmuddelfilm-Orgel nicht zu knapp! Und „Love Boat“ – Ehrensache!
Was freilich auch bedeutet: Ironie, Baby! Na gut: Auch die erhebt den Aufzug-Sound nicht über das, was man lieblos „funktionelle Musik“ nennt. Doch dank einer Song-Auswahl der Marke „Meinerseel, lang ist’s her!“, farbiger Arrangements und Jazz-Soli gelingt dem heimischen Mini-Orchester Velvet Elevator mancher Coup: Da ein Wiederhören mit dem sexy Song aus dem Filmklassiker „The Pink Panther“ (Rambazamba in der Skihütte: „It Had Better Be Tonight“); dort die Wieder-Inbetriebnahme der Serien-Melodie von „U.F.O.“ – rasant wie die einst sirrenden Untertassen. Und wo wir grad bei den 70ern sind: Auch dem Disco-Funk ist hier zu huldigen – Wah-Wah-Gitarre und Streicher-Sauce inklusive.
Wer dem hohen Lob auf das Niedrige live lauschen will: Am 21. Februar hebt die Band unter dem Titel „Organs in Orbit“ im Porgy & Bess ab, mit Geri Schuller an der fossilen Farfisa-Orgel. – Genau: diejenige, welche.

Christoph Irrgeher – 07.02.2009

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