Wiener Zeitung

Beginnen wir mit einer tiefen Verbeugung in Richtung Wels. Preiset das Klavierhaus Schimpelsberger! Denn es bestückte zwei Pianisten mit Fazioli-Flügeln, sodass wir gleich zwei CDs loben dürfen. Und die erste gleich über den grünen Klee.
„Open-Ended“ heißt sie und stammt vom Philipp Nykrin Trio – also in klassischer Jazz-Besetzung aufgenommen, daher wird auch oft improvisiert. Die wahre Stärke liegt aber in den Kompositionen: allesamt von Nykrin stammend, überzeugen sie durch Substanz. Dem Titel des Openers bitte misstrauen: „Hiphop in E“ bietet verzwirbelte Melodien, fein austarierte Rhythmik, taucht dann in eine psychedelische Fender-Rhodes-Passage ab. Die könnte manche nerven. Und auch, dass Nykrin ein paar Nummern später harsche Cluster hackt. Doch genau diese Spannbreite zwischen Tradition und Ausbruch, beseelt von harmonischen Feinschattierungen und schrägen Metren (das Bass-Riff von „Free For All“ könnte übrigens getrost eine E-Gitarre donnern), macht die Debüt-CD des jungen Trios zum absoluten Glücksfall. […]

(irr) – 08.09.2007

0