Badener Zeitung | 10.06.2021

Von Wien nach Triest – Oder wie klingt der Wiener Neustädter Kanal?

Am Freitag, 12. Juni, 19.30 Uhr gastieren Markus Geiselhart & Big Band Pfaffstätten feat. Andy Haderer & Peter Meissner mit ihrer „Wiener Neustädter Kanal Suite“ in der Kulturszene Kottingbrunn. Das Werk, das anlässlich der Landesausstellung 2019 komponiert wurde, ist ab sofort auf CD erhältlich.

Im Frühjahr 2018 kam Leopold Fuhrmann mit der Bitte auf mich zu, dieses Stück zu komponieren und ich muss gestehen, ich wusste bis dahin gar nichts über den Kanal“, lacht Markus Geiselhart, Leiter der Big Band Pfaffstätten, die Amateurmusiker aus der Region mit professionellen Jazzmusikern vereint. Heute weiß der gebürtige Stuttgarter und Wahlpfaffstättner weit mehr über das Industriedenkmal, das zu den beeindruckendsten Österreichs zählt, als so manch anderer. „Ich habe mich eingelesen und recherchiert und schließlich beschlossen, dass ich das machen möchte“.

Gesagt, getan: Geiselhart machte sich an die Arbeit und es entstand die „Wiener Neustädter Kanal Suite“ für Jazzorchester, Solo-Trompete und Sprecher. Bereits bei der Uraufführung im Mai 2019 kam der Mix aus Musik, Visuals und Text beim Publikum sehr gut an und man beschloss eine CD zu produzieren. Immer wieder wird er gefragt, wie man einen Kanal vertont. „Ich habe die einzelnen Geschichten vertont. Schon lange bevor ich mit dem eigentlichen Komponieren und Arrangieren anfange, entstehen Bilder in meinem Kopf, die schließlich zu einem Werk werden“, so der Profimusiker, der unter anderem das Markus Geiselhart Orchestra und das Don Ellis Tribute Orchestra leitet.

Die „Wiener Neustädter Kanal Suite“ beginnt im Jahr 1797 mit dem „Kanalbau“ und seiner Bestimmung als Transportweg und Energielieferant, widmet sich in den „Kanalgeschichten“ Menschen, die am Kanal gelebt und gewirkt haben und skizziert im dritten Satz „Der Kanal als Industriedenkmal“ seine Bedeutung in der heutigen Zeit. Die abwechslungsreichen Kompositionen und Arrangements von Markus Geiselhart sind geprägt von stilistischer Vielfalt, Melodienreichtum und spannenden Klangfarben. In den Interludien erzählt Peter Meissner, unterlegt mit Minimals, die Geschichten und Anekdoten, die sich am Kanal ereignet haben.
Hauptsolist ist der in Baden bei Wien geborene Trompeter Andy Haderer, der seit mehr als 30 Jahren als Solist und Leadtrompeter der WDR Big Band in Köln lebt und seine solistische Sonderstellung eindrucksvoll unter Beweis stellt. „Es freut mich ganz besonders, dass ich mit Liedermacher Peter Meissner und Trompeter Andy Haderer zwei Meister ihres Faches mit Regionalbezug zum Kanal ins Boot holen konnte. Andy ist für mich der weltbeste seines Faches überhaupt. Es war wirklich schön mit ihnen zusammen zu arbeiten.
Ein großes Dankeschön auch an alle Sponsoren, die die Produktion der CD unterstützt haben“.

Die Vorfreude auf Freitag ist bei allen Akteuren groß, viel zu lang hat man nicht vor Publikum gespielt. „Mein letzter Liveauftritt war im Jänner 2020. Der Lockdown war hinsichtlich meiner Arbeit nicht leicht für mich, da ich beim Schreiben den Zeitdruck brauche. Nun freue ich mich riesig, denn an´s Streamen werde ich mich nie gewöhnen“, so Geiselhart.
Die CD ist beim Wiener Label cracked anegg records, das übrigens von der gebürtigen Pfaffstättnerin Sharon Anegg geleitet wird, erhältlich.
Weitere Infos unter www.crackedanegg.com, www.crackshop.at, www. geiselhart.at und kulturszene.at

Mag. (FH) Katharina Johannides – 10. Juni 2021

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