Concerto 3| 2018

Jetzt ist die würzige Metamorphose passiert, die sich schon auf dem 2. Album der Band („Tanzverbot“), verstärkt durch 4 Bläser des Gmischten Satzes, angekündigt hat. Von beinahe puristischem Sinti-Jazz entwickelte man sich zu Balkan-Sound mit fetten Prisen an Jazz, Gypsy oder Slapstick-Pop mit viel Hirn.
„Sau Nice“ (Sprachkuddelmuddel Deutsch/englisch) liefert zwar „nur“ 4 Songs im üblichen Traminer-Stil, die haben es aber in sich. Der 5. Track, „Pljeskavica“, wird vermutlich in Großdiskotheken ein Dauerbrenner; mit seiner Mischung aus Techno, Balkan-Groove und psychodelischen Soundscapes geht es 22 Minuten dahin. Klingt manchmal, als hätten Pink Floyd vergessen, den Drumcomputer abzustellen. Oder man hockt bei offenem Fenster da und es marschiert draußen einen Balkancombo vorbei. Unverblümt huldigt man der EAV (in ihren besten Zeiten) und ihrem Texter Tom Spitzer mit der Startnummer „Globalisierung“. Ironisch kritisch ruft man den Sprachwitz und sogar den Bariton Eik Breits in Erinnerung. Gidon Oechsner (git, voc) schreibt die Lyrics, die einfach saugeil sind und Spaß bereiten. Für einen Münchner beherrscht gidon den Wiener Dialekt mehr asl perfekt; ein Sprachtalent, wie es im buche steht. Ob „Andi“ (Wiener Strizzi und Aufreißer), „Hausdetschn“ (kommt sicher auch ins pädagogische Programm des FPÖ-Ministers) oder „Sau Nice“ (Selektion des coolen Neusprech), dieser Tonträger ist einfach ur-sau-mega-nice.

eiwei – Juni/Juli 2018

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