Die besten Jazzalben | Die Zeit – online

Vom Bebop via Wien ins Freie

Schon wieder so eine Band aus Österreich. Jede Menge Brillanz und Raffinesse, Spielfreude und Charme, aber – wenigstens in Deutschland – noch unentdeckt. Vor drei Jahren stellte die Bassistin Gina Schwarz eine neunköpfige Band zusammen, mit der sie einmal im Monat im Porgy & Bess dem Wiener Jazzclub von Weltruf auf der Bühne stand. Pannonica, ein Programm, geschrieben zu Ehren von Pannonica de Koenigswarter, der berühmten Freundin und Fördererin des Jazz und der Jazzmusiker in der Ära des Bebop, ist die späte Frucht dieser Arbeit, ein Doppelalbum. Während das Programm der ersten CD nach aufgeklärtem Bebop klingt, springt die zweite CD, Pannonica Free Landscape, mit Gruppenkompositionen und -Improvisationen in die Gegenwart, öffnet Räume und Strukturen, und macht deutlich, dass Geschichtsbewusstsein und Forschungsdrang zusammengehören, wenigstens in Österreich.

Stefan Hentz – 12.03.20

aus Jazz 20×20 – Was hören im Jahr 2020?
Sechs ZEIT-Jazzautorinnen und -autoren empfehlen 20 Alben. Vom Blues bis zum Drone – es lebe die Vielfalt!
Von Ulrich Stock, Pinky Rose, Maxi Sickert, Christian Staas, Tobias Lehmkuhl und Stefan Hentz, 12. März 2020

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