Falter 09/20

Wir wissen wohin, aber nicht wie lange
Die Stageband des Wiener Clubs Porgy & Bess ist eine der wichtigsten jazzkulturellen Institutionen des landes, weil sie die Cahnce bietet, ambitionere Formate über einen längeren zeitraum zu entwickeln. 2017/19 hatte die Bassistin Gina Schwarz acht Auftritte mit ihrem Pannonica-Projekt.
Am 06. März erschien nun ihr Doppelalbum „Pannonica“ (cracked anegg). Coverversion von Theloniuous Monks Hommage an seine Muse Pannonica de Koenigswarter liefert das mit sehs Herren und drei Damen besetzte Nonett keine, stattdessen Eigenkompositionen von Gina Schwarz.
Die etwas abgedroschene Metapher vom „musikalischen Road-Movie“ drängt sich nicht nur durch Titel wie „Flip Trip“ oder „Road Trip A22“, sondern vor allem dadurch auf, dass die insgesamt 23 Stücke – sieht man von den kurzen klangexplorativen „Cuts“ auf der zweiten CD ab – im schwungvollen bis forschen Tempo ein zeigerichtetes Unterwegssein suggereiren. Wer mit so zuversichtlicher Verve den „New Year’s Eve“ begeht, der weiß, wohin er will, und man folgt diesem bestens eingespielten und uneitel agierendem Kollektiv gerne.

Klaus Nüchtern – 27.02.20

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