Hannover’sche Allgemeine

Verneigung vor den Befreiern

Der Saxofonist Ken Vandermark bläst höchst vital und mächtig der Chicagoer Szene neuen Wind ein und wird nicht nur mit Peter Brötzmann regelmäßig in Europa gesehen. Max Nagl ist ein ebenso großartiger Saxofonist, der sich gern immer mal wieder als Konzeptualist vor anderen verneigt.
Ihr amerikanisch-österreichisches Quartett mit Bassist Clayton Thomas und Schlagzeuger Wolfgang Reisinger nun widmet zwei absoluten Jazz-granden eine zwingend swingende Hommage: Ornette Coleman (Jahrgang 1930) und Eric Dolphy (1928-1964). Der Albumtitel c.o.d.e. nimmt die Initialen der beiden auf. Sie waren die Saxofonisten des Doppelquartetts, das 1960 die Platte Free Jazz veröffentlichte, worauf die neue Richtung ihren Namen hatte.
Alles andere als eine unstrukturierte Musik war das, auch deswegen geht dieses Widmungsalbum gut los und in die Beine. Ein erfrischender Reigen von längst nicht mehr irritierenden Jazz-Klassikern ist das, der neu arrangiert als wunderbare und temposcharfe Spielvorlage funktioniert.

Ulrich Steinmetzger – 10.09.2009

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