Jazzpodium

Der 59-jährige Tenorsaxophonist Harry Sokal aus Osterreich qehört zu den etablierten Jazzmusikern Europas. Neben der Zusammenarbeit mit vielen amerikanischen und europäischen Jazzern war er Gründungsmitglied des Vienna Art 0rchestras und hat mit Art Farmer fast zwei Jahrzehnte im Quintett gespielt.
Obwohl er John Coltrane als sein großes Vorbild nennt, hat er einen eigenständigen Sound entwickelt, der eruptiv und energiegeladen auf die Wurzeln des Tenorsaxophons weit vor Coltrane verweist. Sein neuestes Projekt ,,Groove“ mit zwei jungen Musikern, Raphael Wressnig an der Hammond B3 Orgel und Lukas Knöfler am Schlagzeug, sprüht vor Energie. Ähnliche Konstellationen mit Tenorsaxophon und Orgel wie die von Illinois Jacquet mit Milt Buckner oder Johnny Hodges mit Wild Bill Davis kennt die Jazzgeschichte. Sokals Trio könnte man als Transformation dieser Tradition in die Gegenwart ansehen, wobei keine Standards neu aufgelegt, sondern vorwiegend eigene Kompositionen gespielt werden, die sich durch fulminante Soli, ein perfektes Zusammenspiel und der Fähigkeit zu Steigerung auszeichnen. Hauptsächlich prägen das virtuose, technisch auf höchstem Niveau, aber auch leise Töne beherrschende Spiel Sokals und die Kommunikation mit dem vom Blues getränkten funky Orgelspiel Wressnigs den erdigen Sound des Trios.
Weil diese mit viel Tiefgang, sich teilweise nahe am R&B bewegende, lebendige Musik nur in der Reflektion durch Publikum zur vollen Blüte reifen kann, entschied sich Sokal dafür; Live-Aufnahmen zu verwenden, die zwischen 201 1 und 2012 entstanden sind.Von diesen kann man mit Recht behaupten: ,,Where sparks start to fly“.

Detlef A.Ott – Mai 2013

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