Ö1 – Leporello

Diese Zeilen des Dichters Friedrich Gottlieb Klopstock stehen im Beiheft zur neuen CD des Trompeters und Komponisten Franz Koglmann. „Der Jüngling“ heißt das Gedicht, und „G(ood)luck“ heißt Franz Koglmanns neue CD. Das lässt sich auch als „Gluck“ lesen, wenn man eine im Titel eingefügte Klammer beachtet. Der Hinweis bezieht sich auf den Barockkomponisten Christoph Willibald Gluck, der Klopstocks Oden einst vertonte. Franz Koglmann hat das alte Liedgut nun mit Trompete und Flügelhorn abermals transformiert.
Burt Bacharach, Michelangelo Antonioni, Johann Strauss und Ezra Pound sind weitere Namen, die Koglmann auf „G(ood)luck“ als auffallend unterschiedliche Inspirationsquellen dienen. Zusammengehalten wird die Platte dennoch, nämlich von einer melancholischen Grundstimmung, die, fern von jedem Kitsch, allen Stücken innewohnt.

Das Label, auf dem Franz Koglmanns CD erscheint, heißt „Handsemmel“. Sein Betreiber ist der Kulturjournalist und Publizist Klaus Nüchtern. Er beauftragt für sein Label ausschließlich Freunde und Verwandte im Geist. Menschen, die von ähnlichen musikalischen Schwingungen erfasst sind wie er. Überdies gibt der Label-Chef sich bei allen Produktionen die Ehre, die Cover aufwändig und liebevoll selbst zu gestalten: wie ein Bäcker an seine Handsemmeln geht Nüchtern mit Liebe an die Titelbilder seiner CDs heran.

Kommenden Donnerstag lädt Klaus Nüchtern zum Künstlergespräch mit Franz Koglmann in die Wiener Galerie Christine König. Dabei wird der Musiker und Komponist ein Flügelhornsolo darbieten und über die Entstehung der CD „G(ood)luck“ sprechen, die er gemeinsam mit Mario Arcari und Attila Pasztor eingespielt hat.

Das Inhaltsverzeichnis auf der CD „G(ood)luck“ ist komplex, Koglmann verbindet jedoch die einzelnen Stücke, indem er allen die spezielle Stimmung kühle Melancholie verleiht. – Große Musikfirmen müssen bekanntlich auf Verkaufszahlen achten und auf den Massengeschmack zielen. Klaus Nüchtern zieht mit seinem Kleinunternehmen „Handsemmel“ eine ganz andere positive Bilanz: „Musik, die ins Herz und Hirn geht, wird auch andere erreichen“ – das genügt dem Labelbetreiber.

Christa Eder – 13.11.15

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