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Auch als Komponist grossartig: Kevin Mahogany
Kevin Mahogany ist einer der herausragenden Jazzsänger unserer Tage. Seine Karriere startete der 1958 in Kansas City geborene Mahogany bereits in Zeiten, in denen der akustische Jazz von Fusion und elektronischen Sounds bedroht war. Doch diese Tatsache konnte seiner Karriere nichts anhaben. Modische musikalische Trends waren sowieso nie sein Ding. Er setzte auf die ewig gültigen Standards, auf Jazz, Blues oder Soul. Mit seiner bärenstarken, gutturalen Stimme vergoldet er jeden Song.
Einem größeren Publikum ist er durch seine Rolle als Jimmy Rushing aus dem Robert Altman Film „Kansas City“ bekannt. Mahogany hat viele CDs auf Enja und vor allem auf dem Major Label Warner Brothers veröffentlicht. Mit dem kürzlich erschienenen Album „The Vienna Affair“ (Cracked Anegg) – aufgenommen in Wien mit Beteiligung österreichischer Musiker – hat sich Mahogany einen lang gehegten Traum verwirklicht. Es sind dieses Mal fast nur eigene Songs, die darauf zu hören sind. Für das sehr gelungene Album hat der Amerikaner mit Erwin Schmidt (Piano), Martin Spitzer (Gitarre), Joschi Schneeberger (Bass) und Mario Gonzi (Schlagzeug) eine Gruppe erstklassiger Mitstreiter um sich geschart, die ihren Job tadellos machen. Feinsinnig, oft humorvoll, erzählen die Lieder Anekdoten aus seinem Leben, wobei manche Stücke dazu nicht einmal einen Text benötigen. Denn auch Scat-Gesang gehört zu seinen Stärken.

Der Opener „Beautiful Fight“ erinnert an den rollenden Blues eines Jimmy Witherspoon. In „Sneak Thief“ scattet Mahogany mit großer Gelassenheit und wirkt dabei wie eine Mischung aus Joe Williams und Billy Eckstine. In Mahoganys Songs werden viele Stil-Facetten deutlich. „Steamin’ Greens“ zum Beispiel erinnert stark an einen James-Brown-Beat und in „Joanne Julia“ lässt er sich auf den Schwingen einer Melodie des Pianisten Kenny Barron tragen.

Fazit: Auf „The Vienna Affair“ liefert der Amerikaner den eindrucksvollen Beweis, dass er nicht nur als Sänger, sondern auch als Komponist eine hervorragende Figur macht.

Herbert – Juni 2015

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