Concerto

Die Liner Notes sprechen augenzwinkernd „vom eklatanten Mangel an Nonetten“, des es zu beheben gelte.
Ein Nonett ist eine ganz spezielle Form des Jazz; es klingt nicht wie eine satte Big Band, aber auch nicht wie ein kleines, intimes Jazz-Trio. Es ist ein Mittelding zwischen einen Quartett und einer big Band. Es ist sehr variantenreich, man kann es wie eine klassische Swing-Band einsetzen oder wie ein erweitertes Quartett. Mit 4 Bläsern (Max, Nagel und Herwig Gradischnig an diversen Saxofonen, Phil Yaeger an der Posaune und Leo Skorupa an Klarinetten und Tenorsaxofon) und 5 Rhythmusgruppeninstrumenten (Oskar Aichinger am Klavier, Clemens Wenger an den Keyboards, Martin Siewert an der Gitarre, Beate Wiesinger und Herbert Pirker am Schlagzeug) sind die „Handsemmeln“ kein alltäglich besetztes Nonett. Speziell ist freilich auch das Musikprogramm dieses im Juli 2018 im Porgy & Bess mitgeschnittenen Konzertes: Eine schlaue, zuweilen derbe, häufig komödiantische Modernisierung von Blasmusik auf vielen Ebenen, mit zahlreichen Anspielungen, vom kopfnickenden Backbeat über schnelltaktigen Walzer etc – auf nicht nur die Jazz- und alpenländische Folkloretradition. Der Prime Cut ist „Breznreisser“, ein elektrisierender Jam, bei dem die heftige kinetische Energie der gebieterischstämmigen Gitarrenpartie in einer abrupten Landung aufsetzt.

dop – März 2022

0