Melodiva

„Pannonica“ ist eine Widmung von Gina Schwarz an eine der großen Gönnerinnen des Modern Jazz, Baroness Pannonica de Koenigswarter. Sie war eine Gönnerin von Thelonious Monk, welcher sich mit einer langen Liste von Widmungen bei ihr revanchierte, in der sich nun dieses Album miteinreiht. Eine weitere Intention von Gina Schwarz war es auch, einen femininen „Hörblick“ auf das Mäzenatentum zu eröffnen. Begonnen hat das Album zunächst als Bühnenprojekt im Jazzclub Porgy und Bess in Wien. An acht Abenden konnte das Publikum verschiedenen namhaften Komponistinnen und Musikerinnen zuhören, wie diese jeden der Abende kontrastreich und mit immer anderen Aspekten füllten. Die Stageband bildete dabei neben Gina Schwarz am Kontrabass Lorenz Raab (Trompete, Flügelhorn), Lisa Hofmaninger mit Saxophon und Bassklarinette, Posaunist Alois Eberl, Florian Sighartner (Violine), Clemens Sainitzer (Violoncello), Philipp Nykrin (Piano), Primus Sitter (Piano) und Judith Schwarz an den Drums. Einen Querschnitt dieser Abende bietet die erste CD des Albums, „Musicbox“. Musikalisch erinnert diese Zusammenstellung an die großen Fusion Jazz-Vertreter der 70er wie z.B. Nucleus. Der erste Titel „Free Landscape“ der gleichnamigen Bonus-CD des Albums ist eine Fortsetzung des Titels „Free“ aus dem ersten Album „Jazzista“ von Schwarz. Ihr neues Album zeigt wieder einmal die Wandlungsfähigkeit von Gina Schwarz als Komponistin, die als eine der kreativsten und beständigsten Akteur*innen der gegenwärtigen österreichischen Jazzszene gilt. Für die hier als Stageband versammelten Musiker*innen gibt es dennoch genügend Freiraum, sich mit einzubringen. Ein rundum eindrucksvolles Album, deshalb von mir ganz klar: Prädikat hörenswert.

Anja Klein – 04.11.20

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