Skug | 86

Da schlägt das Herz des harmoniesüchtigen Atonalfreaks höher! So ein verqueres, sich vor keinerlei Tiefen und Untiefen genierendes Pop-Folk-Art Crossover! Alles da, was das Herz begehrt. Eine einfallsreiche, effiziente Instrumentierung (Vibraphon, Barockoboe, Bass und mhm, Fender Rhodes), ein entspannter umgang mit Atonalität (muss ja nicht immer im augenfällig Dissonandten grundeln), ein hemmungsloser Rundumklau bei allen erdenklichen Stimmungslagen und Genres … und fertig ist ein Ideenfeuerwerk, das sich streckenweise anfühlt wie ein Plüschpulli mit Reisnägeln (dem allerdings gegen Ende ein wenig die Nägel ausgehen).
Dass der aus Funk und „Falter“ bekannte Klaus Nüchtern als Produzent fungiert, darf hier nicht beeindrucken, der kecke Pressetext, der ie Entstehungsgeschichte des hochkarätigen (Wiener) Quartetts als missglückten Auftrag präsentiert, sich mit dem Evangelischen Kirchengesangsbuche auseinanderzusetzen, verdient eine wohlwollende Erwähnung.
Eine Empfehlung für Angehörige aller Arten von verblichener und gerade noch atmender Musik: Reinhören!

Curt Cuisine – April 2011

0