Liner Notes

Das Abheben: der Moment, wo man den Boden nicht mehr berührt, der Blick weiter wird und der Atem tief. Ein Ballon vielleicht, der über die Wiesen und Felder steigt; die Perspektive verschiebt sich hin zur Sicht von oben –
Gleich mit den ersten Tönen dieses Albums stellt sich ein Gefühl des Fliegens und Schwebens ein. Die Fünf in ihrem fünften Jahr, sie sind souveräne Piloten ihres fliegenden Mobils, das uns an wundervolle Orte nimmt, in imaginierte Landschaften, auf eine Reise über die Tapete und weiter… Oder, ein anderes Bild: das von einem fließenden Gewässer. Es nimmt Zuflüsse auf, verwandelt sie und damit sich, schwillt an und ab, immer anders und doch ist es derselbe Fluss –
Die Musik von Sebastian Simsa und „seinen“ Fünf inspiriert zu poetischen Bildern, verwehrt sich der rein technischen Beschreibung – obwohl auch die möglich wäre und andernorts schon erfolgt ist: Der Verweis auf Folk-Einflüsse, kammermusikalische Elemente, das Jazz-Idiom. Aber Analyse trifft das Wesen dieser Musik nicht, die sich wie mühelos aus dem Gravitationsfeld fixer Gewissheiten erhebt (nennen wir sie Stile, nennen wir sie Genres). Musik, die Schönheit nicht scheut; leicht, doch niemals seicht, die es zuwege bringt, kraftvoll und zugleich entspannt zu sein. Möge dieses Perpetuum Mobile uns immer weiter forttragen und nie zum Stillstand kommen!

Johann Kneihs / April 22

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